Hallo und Humppa nach Deutschland,
Gefahren heute: 85km
Gefahren gesamt: 1135km
Wir haben die Nacht im Zug gut überstanden. Alle haben einen Platz gefunden auf dem halt eher übersichtlichen Raum in so einem Abteil. Aber mit dem Meeresrauschen vor dem Fenster lässt es sich sehr gut einschlafen.
Und es war eine Übernachtung mit Frühstück. Das gabs leider nicht auf dem Zimmer und leider haben sie keinen richtigen Speisewagen, das wäre richtig cool gewesen, aber wir sind auch so durchgekommen. In Deutschland hätte man sich für diese Anzahl an Tischen vielleicht 2-3 Kellner erlaubt, die das hätten bedienen müssen. Hier laufen ca. 8 herum. Aber vor allem laufen die herum. Ich weiß nicht, was hier so viele Leute so hektisch tun.
Zu Beginn sehe ich, dass dort jemand Brot aufschneidet. Man scheint hier stolz auf das Brot zu sein, man kann das auch käuflich erwerben, steht extra auf einem Schild. Bis ich dann auch ein Brot haben will, ist keines mehr da. Man müsste den nächsten Laib aufschneiden. Das wird aber leider nichts mehr, bis wir bereits fertig sind mit dem Frühstück.
Dann wollte ich eigentlich Müsli mit Milch. Ich sehe gerade wie direkt vor mir einem Kellern auffällt, dass es keine kalte Milch mehr gibt. Er verschwindet mit dem Milchkrug. Danach macht er irgendwas anderes. Alles. Außer frische Milch bringen. Aber alle haben dabei immer sehr gute Laune. Das ist auch was Nettes.
Nach dem Auschecken fahren wir nochmal an die Promenade von Mossel Bay, wenn man so will. Die Landspitze der Stadt. Hier stehen jede Menge Angler am Meer. Es führt ein kleiner Wanderweg von unten die Küste hinauf. Oben steht ein Leuchtturm. Außerdem gibt es hier eine große Höhle mit Höhlenmalereien. Außerdem entdecken wir von hier oben noch einen Gezeitenpool. Vorgelagerte Felsen wurden hier um Betonwände erweitert und so hat man hier ein ständig stehendes Schwimmbad, das vermutlich nur kur bei hohem Hochwasser frisch geflutet wird.
Außerdem steht hier noch eine Kriegsdenkmal zum 1. Weltkrieg. Heute findet hier auch eine große Gedenkfeier statt. Der Platz ist bestuhlt worden. Es stehen Ehrenwachen. Es gab auch Salutschüsse mit einer kleinen Kanone. Dann legten verschiedene Vereine und Organisationen Kränze nieder. Der 09. November ist in Südafrika ein offizieller Gedenktag. Im 1. Weltkrieg stand Südafrika noch unter Britischer Kolonialherrschaft. Damals wurden Südafrikanische Truppen von den Briten gegen Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia, dem nördlichen Nachbarn, entsendet.
Ich weiß nicht ob es an dem Gedanktag lag, aber es standen auch eine Reiher kleiner Imbissbuden auf dem Platz. Eine u.a. mit Kudu-Fleisch. Kudu-Bratwurst. Kudu-Burger. Kudu am Spieß.
Dann geht die Reise weiter. Unsere nächste Zwischenstation heißt Wilderness. Wir fahren nur eine Stunde weiter an der Küste entlang, dann sind wir da. Hier werden wir auch wieder ein paar Tage Stopp machen und uns ein bisschen die Gegend ansehen.
Unterwegs machen wir noch Halt zum Tanken. Tanken ist hier immer mit Tankwarte-Service. Man muss also nicht aussteigen. „Voll machen bitte“ und dann wird getankt und nochmal deine Scheiben vom Staub befreit. Einer tankt. Ein zweiter fängt schon mal an Scheiben zu putzen. Natürlich freut man sich wieder über ein kleines Trinkgeld dafür. Der Tankwart fragt uns wo wir herkommen. „Germany“. „Ah, ich kann ein bisschen Deutsch sprechen.“ mein er dann nur. Seine Oma wäre 50% Deutsche gewesen. Und man könne das hier noch in der Schule lernen. Die nächst größere Stadt die kommt, George, da würde man auch noch viel Deutsch sprechen. 200.000 deutsch Sprechende würde es da noch geben. Und Deutsch wäre da ja sogar noch eine offizielle Sprache. Zumindest letztes kann ich eigentlich nicht bestätigen. Südafrika hat wirklich viele Amtssprachen. Deutsch gehört aber nicht dazu. Die Stadt hat auch nicht mal 200.000 Einwohner. Und sie wurde von den Briten gegründet. Also eigentlich kein Grund für viele Deutsche. Aber wir haben uns gut verstanden.
Wir kommen zu früh an, als das wir direkt unser Zimmer beziehen könnten. Also halten wir in der Stadt noch auf eine kleines Sandwich. Süßer kleiner Laden mit einem tollen Garten. Wirklich nett hier. Die Sandwiches scheinen aufwändig. Denn es dauert mit Ansage über 30min bis wir unsere bekommen. Aber wir haben ja Zeit. Wir holen uns noch einen Kaffee, der Laden teilt sich den schönen Garten. Digital-Nomad oder Backpacker-Style hier. Ein bisschen untypisch für Südafrika.
Dann weiter zum Hotel. Erstmal finden. Schön versteckt an einem Fluss. Wir haben hier eine kleine einzelne Hütte. Also eher rundes Haus. Es gibt also keine geraden Wände. Nur einen großen runden Raum. Aber direkt am Fluss. Aus dem Fenster sehen wir Fluss, Schilff und die vorbeischwimmenden Enten.
Das Hotel hat selber ein paar Kanus und Kajaks die man sich gerne einfach nehmen kann. Das probieren wir gleich erstmal aus. Und dann haben wir natürlich das erwischt, bei dem die Stopfen fehlen. Die Boote haben Abflusslöcher. Zum entwässern (an Land) nimmt man die Stopfen raus, das Boot kann trocken. Fährt man los, kommen die Stopfen wieder rein. Haben wir im ersten Moment ohne Erfahrung nicht drauf geachtet. Deswegen sind wir dann nach 5m auf dem Fluss mit nassen Hintern wieder ausgestiegen und haben das Kanu getauscht. Jetzt mit Stopfen. Die Hintern waren ja schon nass. Und so sind wir noch ein paar Meter den Fluss auf und ab.
Nach dem ersten Einleben fahren wir noch einmal an den Strand. Hier herrscht noch ein frischer Wind. Die Wellen schlagen hoch. Es ist gerade Ebbe und der Sandstrand sehr tief. Das Wasser dass auf den Strand schlägt läuft auf dem langen Strand lange aus. Der ganze Strand ist diesig und nebelverhangen. Eine ganz tolle Atmosphäre hier. Wir spazieren hier aber nur ein wenig Auf und Ab und genießen es die Füße ins Wasser zu halten.
Zum Abendessen haben wir uns wieder ein Restaurant nach Google Empfehlung rausgesucht. Klar das teuerste Essen bisher. Top Service. Aber auch super westlich der ganze Laden. Das kann natürlich der durchaus gewollte Qualitätsstandard sein. Es verliert aber halt immer ein wenig an Urlaub. Aber tip top Essen. Und alles so ganz anders als die letzten Service-Erfahrungen noch gestern und heute Morgen im Zug.
Schon ist der nächste Tag wieder um. Wir genießen unser schönes Hotel und die Vögel und Natur in der Seenlandschaft hier. Gute Nacht.
cheers.
Sebastian


